Das Interesse vieler Anleger am Wertpapierhandel ist groß, doch die Börse bringt viele Herausforderungen mit sich. Um sich vor Risiken zu schützen und langfristig Gewinne einzufahren, gibt es einige Grundregeln. Wir zeigen Ihnen 10 Tipps, die sie beim Aktienhandel beachten sollten.
Beim Aktienkauf gibt es eine Reihe verschiedener Strategien. Man unterscheidet dabei zwischen Value Investing in Aktien und Diversifikation. Value Investing setzt auf eine kleine Anzahl ausgewählter und unterbewerteter Aktien, mit dem Ziel, diese solange zu halten, bis sie ihren tatsächlichen Wert erreicht haben. Es handelt sich dabei um einer eher langfristig ausgerichtete Strategie, die unter anderen von Investoren-Legende Warren Buffett populär gemacht wurde. Demgegenüber steht der Ansatz der breiten Risikostreuung (Diversifikation). Der Aktieninvestor stellt sein Portfolio so zusammen, dass die einzelnen Aktien auch in Krisenzeiten nie gleichzeitig an Wert verlieren. Bei diesem Ansatz sind allerdings auch die Renditechancen geringer als beim Value Investing. Die Wahl der richtigen Anlagestrategie hängt letztlich vor allem vom Investoren-Typ ab: Gehören man eher zu den sicherheitsorientierten Anlegern oder zu den risikoaffinen Investoren?
Neben der allgemeinen Strategie kommt es auch auf die richtige Mischung des Portfolios an. Diese hängt wiederum wieder vom Investoren-Typ ab. Wenn man sich selbst als konservativer Aktieninvestor einstuft, sollte man stärker auf etablierte Unternehmen (sogenannte Blue Chips) aus Westeuropa oder den USA setzen, da diese ein geringeres Risiko aufweisen, als beispielsweise Aktien aus Schwellenländern wie Südafrika, Indien, China oder Brasilien. Will man dazu als Anleger einen beständigen Kapitalrückfluss haben, sollte man seinem Portfolio dividendenstarke Aktien beimischen. Ein kleiner Teil spekulativer Aktien, etwa von jungen, aufstrebenden Unternehmen, können das Renditepotenzial des Portfolios steigern.
Vor dem Aktienkauf sollten Investoren die wichtigsten Informationen des Unternehmens einholen. Zuerst ist ein Blick auf die wichtigsten Finanzzahlen angebracht. Ein guter Anhaltspunkt kann das Kurs-Gewinn-Verhältnis sein. Daran erkennen Investoren, wie der Aktienpreis im Verhältnis zum Gewinn des Unternehmens aussieht. Darüber hinaus sollte aber auch die Bilanz mit in die Betrachtung einfließen. Neben den wichtigsten Finanzzahlen sollten Investoren auch einen Blick auf Konkurrenten und Marktumfeld werfen. Das Unternehmen sollte einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil vor seinen Konkurrenten haben und sich so auf lange Sicht eine dominante Marktposition erarbeiten können.
Ungeduldige Anleger haben an den Aktienmärkten das Nachsehen. Eine Studie des Magazins Finanztest unter Tausenden Direktbankkunden fand heraus, dass jene Anleger, die ihr Aktiendepot besonders häufig umschichteten, im Schnitt eine Rendite von 3,1 Prozent verzeichneten und damit deutlich unter der Markt-Rendite von 8,7 Prozent lagen. Denn jedes Mal, wenn eine Position im Aktiendepot abgestoßen oder hinzugefügt wird, sinkt die Gesamtperformance. An der Studie zeigt sich, dass Psychologie für Privatanleger noch immer die größte Falle ist. Gerade unerfahrene Anleger neigen dazu, in Zeiten fallender Kurse schnell zu verkaufen und so langfristige Kursgewinne zu verpassen. Wer dagegen auf langfristige Anlagestrategien setzt, fährt damit besser.
Einer der häufigsten Fehler beim Aktienkauf, den vor allem Anfänger begehen, ist der Verzicht auf Stopp-Kurse. Für Anlage-Profis ist die Stopp-Loss-Order dagegen ein selbstverständliches Werkzeug. Mit einer Stopp-Loss-Order wird ein Kurs über- oder unterhalb des aktuellen Aktienkurses festgelegt, zudem eine Verkaufsorder für die Aktien ausgelöst werden soll. Dadurch lassen sich erzielte Gewinne sichern und Verluste begrenzen. Häufig werden die Stopps 20 Prozent über und unter dem aktuellen Kurs festgelegt. Bei Bedarf kann die Spanne jedoch auch größer oder kleiner gewählt werden. Sollte doch einmal eine Phase stark steigender Kurse kommen, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dabei, die Stopp-Kurse im Blick zu haben, um nicht unbeabsichtigt gut laufende Wertpapiere abzustoßen.
Als Anleger sollte man nicht jedem Trend hinterlaufen. Vielmehr gilt es die Masse kritisch zu beäugen, denn wenn ein Anlagetipp bereits in der Zeitung steht, sind keine Schnäppchen mehr zu machen. Nicht ohne Grund hat Investoren-Legende Warren Buffett einmal auf die Frage nach dem Geheimnis des Reichtums geantwortet: „Seien sie ängstlich, wenn andere gierig sind und seien Sie gierig, wenn andere ängstlich sind!“ Die Kunst des erfolgreichen Investierens lautet also, bahnbrechende Trends und vielversprechende Unternehmen zu erkennen, bevor die Masse davon erfährt.
Wenn Einzelaktien seit Jahresbeginn bereits um 30, 40 oder sogar mehr Prozent gestiegen sind, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch sehr schwierig zu realisieren. Es empfiehlt sich deshalb, das Risiko auch mal rauszunehmen und erzielte Gewinne mitzunehmen. Eine alte Börsenweisheit lautet daher auch, dass an Gewinnmitnahmen noch niemand zugrunde gegangen ist. Viele Investoren folgen diesem Leitsatz, was sich am sogenannten Sell-in-May-Effekt zeigt. Demnach werden überdurchschnittlich hohe Kapitalmarktrenditen in den Monaten Oktober bis April erzielt. Daher das geflügelte Wort an der Börse: „Sell in May and go away. But remember to come back in September“.
Prognosen an der Börse sind aufgrund der vielen Unbekannten sehr schwierig zu treffen und liegen häufig daneben. Sich an Prognosen zu orientieren ergibt also für Investoren nicht viel Sinn. Was dagegen durchaus Sinn ergibt, ist sich an Insidern zu orientieren. Zu den Insidern gehören zum einen führende Manager von Aktienunternehmen. Wenn Führungskräfte ihre Aktienoptionen ziehen oder bestehende Aktienpakete verkaufen, ist dies ein wertvolles Signal für Investoren. Denn diese Manager sind viel besser über die Lage des Unternehmens im Bild als alle Außenstehenden. Sie kennen die Herausforderungen, Möglichkeiten und Risiken.
Geopolitische Risiken sind schwer vorhersagbar und ebenso schwer einzupreisen, denn die meisten Naturkatastrophen und Terroranschläge kommen ohne jede Vorwarnung. Dennoch ist es für Investoren wichtig, wichtige geopolitische Ereignisse im Blick zu haben, um von ihrem Ausgang nicht überrascht zu werden. Dazu zählen unter anderen wichtige Wahlergebnisse (z.B.: Brexit) ebenso wie Krisen und Kriege. Diese haben nämlich mittelbare Auswirkungen auf die Finanzmärkte und damit auch auf das Aktiendepot des Anlegers.
An der Börse wird eine Vielzahl von Finanzprodukten gehandelt: Rohstoffe und Devisen, Derivate, Zertifikate und Optionsscheine. Mit abgeleiteten Finanzprodukten lassen sich durch die Hebelwirkung zwar hohe Rendite erzielen, doch das Risiko eines Totalausfalls ist ebenfalls immens und im schlimmsten Fall müssen Investoren sogar noch Geld nachschießen (z.B.: CFD). Aktien sind dagegen keine rein spekulativen Wetten, sondern reale Werte. Die Indizes steigen auf lange Sicht und Aktien haben sich historisch gesehen auch durch Krisenzeiten hinweg bewährt. So ist etwa der Dow Jones – einer der weltweit wichtigsten Indizes – während des 20. Jahrhunderts von 66 auf über 11.000 Punkte gestiegen, trotz zweier Weltkriege und zahlreicher Wirtschafts- und Finanzkrisen.
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Stand vom 26.04.2018 18:00