Gold steht an den Finanzmärkten für Sicherheit und Beständigkeit. In Zeiten starker Schwankungen an den Börsen fliehen Anleger traditionell in Gold. Das hat vor allem historische Gründe, denn Gold gilt als wertbeständig. Es wird häufig als die älteste Währung der Welt bezeichnet. Der deutsche Ökonom Hans Sennholz merkte dazu einmal an:
„Mehr als zweitausend Jahre lang machten die natürlichen Qualitäten des Goldes es zum universellen Tauschmittel des Menschen. Im Gegensatz zu politischem Geld ist Gold ehrliches Geld, das die Zeitalter überlebt hat und noch lange weiterleben wird, nachdem die politischen Fiats von heute den Weg des Papiers gegangen sind.“
Tatsächlich deuten historische Funde darauf hin, dass es schon 5000 Jahre vor Christus als Tauschmittel verwendet wurde. Das und die Tatsache, dass es sich um einen begrenzten Rohstoff handelt, verleihen Gold einen inneren Wert, der – im Gegensatz zu manchen Kryptowährungen – niemals auf null fallen wird. Bis in die Moderne spielte Gold daher eine wichtige Rolle in der Wirtschaft.
Bis 1933 konnte jedermann US-Dollar bei einer Bank gegen eine feste Menge Gold eintauschen. Die Banknoten stellten einen Anspruch auf Gold dar und die Währung war an den Goldpreis gekoppelt. Dieses System nannte sich Goldstandard und endete erst 1973 mit dem Abkommen von Bretton Woods, als die Wechselkursbindung aufgegeben wurde.
In den 1980er Jahren verlor die Geldanlage Gold dann für Anleger an Attraktivität, da Aktien und Fonds eine stärkere Rendite verzeichneten und die Börse eine lange Blütezeit erlebte. Dies änderte sich um die Jahrtausendwende. In Folge schwerer Finanzkrisen erlebten die Goldpreise eine Renaissance. Getrieben durch die Nachfrage aus Europa und Asien verzeichnete der Goldpreis nach der Finanzkrise von 2007 ein neues Allzeithoch.
Gold zählt zur Anlageklasse der Rohstoffe, genauer gesagt der Edelmetalle. Dazu gehören etwa auch Silber, Platin und Palladium. Der Goldpreis bezieht sich in der Regel auf eine Unze (28,35 Gramm) oder eine Feinunze (31,10 Gramm). In Gold kann man in verschiedenen Formen investieren: Barren, Münzen, Goldfonds und Aktien.
Barren und Münzen werden auch als physisches Gold (oder Anlagegold) bezeichnet und gelten als sichere Geldanlage. Münzen erhält man bei den meisten Banken, bei Münzhändler oder über das Internet. Der Preis richtet sich dabei zunächst nach dem täglichen wechselnden Goldpreis. Dazu kommen Prägegebühren, die dazu führen, dass große und bekannte Münzen (z.B. Krügerrand, Maple Leaf oder American Gold Eagle) verhältnismäßig günstiger sind als kleinere Münzen. Der Nachteil von Münzen und Barren ist das damit verbundene Diebstahl- und Verlustrisiko. Dieses Risiko lässt sich durch die Anmietung eines Schließfachs zwar reduzieren, ist aber auch mit entsprechenden Kosten für den Anleger verbunden.
Bei Goldbarren liegen die Prägekosten etwas niedriger als bei Münzen. Zudem können Barren auch in größeren Stückelungen erworben werden als Münzen. Allerdings können Barren auch immer nur im Ganzen veräußert werden. Dies gilt es als Anleger beim Goldkauf zu beachten. Ansonsten bestehen hier ähnliche Nachteile wie bei Münzen, nämlich Diebstahlrisiko und damit verbundene Lagerkosten.
Hier kommt eine weitere Variante der physischen Goldanlage ins Spiel: Tresorgold. Im Gegensatz zu Barren und Münzen, die in Bankschließfächern gelagert werden können, wird Tresorgold bei Betreibern großer Hochsicherheitstresore eingelagert. Als Anleger hat man in der Regel keinen direkten Zugriff auf das Gold, sondern muss dies erst beantragen. Zudem sind die Lagerkosten höher als bei Schließfächern, was die Rendite schmälert. Dafür sind die Goldbarren nicht nur besonders sicher verwahrt, sondern meistens auch gegen Diebstahl versichert.
Im Gegensatz zu Barren und Münzen gelten Goldfonds und Goldaktien als hochspekulativ. Goldfonds investieren die Anlegergelder vornehmlich in Bergbauunternehmen, die den Abbau von Edelmetallen zum Unternehmensziel haben. Das können beispielsweise Betreiber von Goldminen sein, aber auch von Silber- oder Kupferwerken. Bei steigenden Goldpreisen entwickeln sich in der Regel auch die Fonds positiv. Dafür unterliegen die Fonds aber auch starken Schwankungen und sind meistens mit zusätzlichen Kosten (Ausgabeaufschlag, Agio, etc.) verbunden.
Goldaktien sind Aktien von Rohstoffunternehmen, die Gold abbauen oder handeln. Sie unterliegen starken Schwankungen und werden meistens in Fremdwährungen begeben. Das birgt ein zusätzliches Wechselkursrisiko für den Anleger. Dafür sind sie im Gegensatz zu Barren oder Münzen sehr gut handelbar und können schnell veräußert werden. Der Handel mit Goldaktien gilt als hochspekulativ und wird ausschließlich Profis empfohlen. Gleiches gilt für Gold-Zertifikate, also nicht durch Gold oder andere Vermögenswerte gedeckte Index- oder Hebel-Zertifikate.
Gold arbeitet nicht, Geld schon. Investitionen in Unternehmen erwirtschaften Rendite, schaffen Innovationen und Arbeitsplätze. Die Unternehmen können Investoren daher Zinsen oder Dividenden auszahlen. Geld, das auf Sparbüchern oder Konten lagert, wird von der Bank häufig ebenfalls in Unternehmen investiert und wirft daher Zinsen ab.
Gold ist dagegen nicht produktiv und Investitionen in Gold zahlen daher keine Zinsen oder Dividenden aus. Gold erzielt nur Rendite für den Anleger über Kurssprünge. Doch auch hier müssen erst die mit dem Goldkauf verbundenen Kosten abgezogen werden – etwa Lagergebühren, Verkaufsaufschläge und Steuern – um die Nettorendite zu erhalten.
Eine Geldanlage in Gold wird jedoch auch langfristig weniger Rendite erzielen als eine gestreute Investition in Aktien. Laut dem Verbraucherportal Finanztip erzielt ein diversifiziertes Portfolio weltweiter Aktien mehr als doppelt so viel Rendite wie eine Investition in Gold.
Die Antwort auf diese Frage hängt zunächst davon ab, was für ein Investoren-Typ man ist. Im Wesentlichen lassen sich zwei Goldanleger unterscheiden: der spekulative Anleger und der sicherheitsorientierte. Während der Spekulant auf Kursanstiege des Goldpreises wettet, will sich der Sicherheitsorientierte mit einer Gold-Investition gegen kommende Finanzkrisen absichern.
Es gibt zudem klare Vor- und Nachteile einer Investition in Gold. Vorteilhaft wirkt sich eine Geldanlage in Gold dann aus, wenn man ansonsten vorwiegend in Aktien investiert. Es dient dann der Diversifikation des Portfolios, denn die Goldpreise entwickeln sich häufig entgegengesetzt zu den Aktienkursen. Steigen die Aktienkurse, fällt der Goldpreis und umgekehrt. Gold kann dann als eine Art Absicherung (Englisch: „hedge“) gegen fallende Aktienkurse dienen. Dazu sollten nicht mehr als 10 Prozent des Vermögens in Gold angelegt werden. So kann der Goldanteil die Kursschwankungen ihres Aktienportfolios leicht abschwächen.
Nachteilhaft an der Geldanlage Gold sind starke Kursschwankungen. Gold gilt zwar als krisensicher, schwankt jedoch kurz- und mittelfristig stärker als ein diversifiziertes Aktienportfolio. Die Kursschwankungen des Goldpreises lassen sich an der Preisentwicklung der letzten 10 Jahre verdeutlichen. Den Tiefststand markierte der Goldpreis 2008 bei knapp 550 Euro je Feinunze. In Folge der Finanzkrise stieg das Edelmetall rasant an und notierte seinen Höchststand 2012 bei 1379 Euro. Ein weiterer Nachteil ist das mit Gold verbundene Währungsrisiko. Gold wird in Dollar gehandelt. Wenn man also Gold in Euro kauft, unterliegt diese Anlage den Kursschwankungen zwischen Euro und Dollar.
Stand vom 16.02.2018 15:59