Pre-Seed, Seed oder Series A: In welche Phase solltest du investieren?

Anlageformen und Strategien

Investitionsphasen Startups – Welche ist die richtige für dich?

7 Minuten Lesezeit

Die Welt der Startup-Finanzierung ist komplex und dynamisch. Investoren stehen vor der Entscheidung, in welcher Phase sie in ein Startup investieren sollten. Die drei wichtigsten Finanzierungsphasen sind Pre-Seed, Seed und Series A. Jede Phase birgt eigene Chancen, Risiken und potenzielle Renditen. Doch welche Phase eignet sich für welchen Investorentyp, und welche strategischen Überlegungen sollten berücksichtigt werden? In diesem Artikel beleuchten wir die Unterschiede der Investitionsphasen von Startups, analysieren Chancen und Risiken und helfen dir, die richtige Entscheidung für dein Investment zu treffen.

Pre-Seed: Die früheste Finanzierungsphase

Die Pre-Seed-Phase ist der allererste Schritt in der Finanzierung eines Startups. Hier befindet sich das Unternehmen oft noch in der Ideenfindung oder der frühen Produktentwicklung. In der Regel sind es Gründer, Business Angels oder Family & Friends, die erste finanzielle Mittel bereitstellen.

Merkmale der Pre-Seed-Phase: In dieser Phase verfügt das Unternehmen oft noch über keine Umsätze und konzentriert sich auf die Entwicklung eines ersten Produkts sowie die Validierung der Geschäftsidee. Das Geschäftsmodell ist noch nicht ausgereift, und es gibt viele Unsicherheiten, ob das Startup langfristig erfolgreich sein wird. Häufig stammen die finanziellen Mittel aus Eigenkapital, Business Angels oder öffentlichen Förderprogrammen.

Chancen: Investoren, die früh einsteigen, profitieren von sehr niedrigen Bewertungen und haben die Möglichkeit, sich hohe Beteiligungen zu sichern. Außerdem können sie strategischen Einfluss auf die Entwicklung des Unternehmens nehmen und eng mit dem Gründerteam zusammenarbeiten. Dies ermöglicht es ihnen, das Startup aktiv mitzugestalten und auf den richtigen Kurs zu bringen.

Risiken: Die größte Herausforderung in dieser Phase ist die hohe Unsicherheit. Viele Startups scheitern, bevor sie den Markt erreichen. Zudem gibt es häufig keine klaren Exit-Strategien, da das Geschäftsmodell noch nicht validiert ist. Investoren müssen mit einem langen Zeithorizont rechnen, bis sich eine Wertsteigerung bemerkbar macht.

Die Seed-Phase folgt auf die Pre-Seed-Phase. In diesem Stadium hat das Startup meist bereits ein MVP (Minimum Viable Product) entwickelt und erste Kunden oder Nutzer gewonnen. Ziel der Seed-Finanzierung ist es, das Geschäftsmodell zu validieren und das Wachstum zu beschleunigen.

Merkmale der Seed-Phase: Startups in dieser Phase haben oft erste Umsätze oder Pilotprojekte, die zeigen, dass ihr Produkt oder ihre Dienstleistung auf Interesse stößt. Der Fokus liegt auf der Markteinführung, dem Aufbau einer Kundenbasis und der Weiterentwicklung des Produkts. Businesspläne und Strategien nehmen klarere Formen an, während sich das Team vergrößert und erste Investoren aus dem VC-Bereich hinzukommen.

Chancen: Investoren profitieren in dieser Phase von einem Startup, das bereits erste Markterfahrungen gesammelt hat. Das Risiko ist niedriger als in der Pre-Seed-Phase, da bereits Daten zur Marktakzeptanz vorliegen. Zudem können Unternehmen mit einer durchdachten Wachstumsstrategie und einem validierten Geschäftsmodell langfristig hohe Renditen erzielen.

Risiken: Trotz erster Erfolge ist das Startup noch nicht etabliert und muss sich gegen Konkurrenz behaupten. Finanzierungsbedarfe können schnell steigen, sodass weitere Investitionsrunden notwendig werden. Zudem gibt es noch keine garantierte Marktposition, und Veränderungen in der Branche können die Entwicklung des Unternehmens gefährden.

In der Series A-Finanzierungsrunde geht es nicht mehr um die Validierung des Geschäftsmodells, sondern um das Wachstum und die Skalierung. Startups in dieser Phase haben bewiesen, dass ihr Geschäftsmodell funktioniert und benötigen Kapital, um weiter zu expandieren.

Merkmale der Series A-Phase: In dieser Phase verfügen Startups über stabile Umsätze, ein wachsendes Kundenportfolio und erste Erfolge im Markt. Der Fokus liegt auf Expansion, Internationalisierung und Skalierung der Geschäftsprozesse. Häufig gibt es bereits eine bewährte Unternehmensstruktur, und das Startup ist auf dem Weg, eine führende Marktposition einzunehmen. Die Finanzierung stammt oft von großen Venture-Capital-Fonds oder strategischen Investoren.

Chancen: Investoren haben in dieser Phase das geringste Risiko, da das Unternehmen bereits ein funktionierendes Geschäftsmodell nachweisen kann. Durch die Skalierung ergeben sich hohe Wachstumsraten, die zu attraktiven Renditen führen können. Zudem sind die Exit-Möglichkeiten klarer, da oft bereits Übernahmeinteressen von großen Unternehmen bestehen.

Risiken: Obwohl das Startup bereits Erfolge erzielt hat, gibt es weiterhin Herausforderungen. Skalierungsprozesse müssen effizient gestaltet werden, und Marktveränderungen können neue Anpassungen erforderlich machen. Zudem sind die Unternehmensbewertungen in dieser Phase bereits hoch, sodass das Potenzial für extreme Renditen begrenzter ist als in früheren Phasen.

Nicht jeder Investor ist für jede Phase geeignet. Die richtige Wahl hängt von Risikobereitschaft, Kapitalverfügbarkeit und strategischen Zielen ab.

Business Angels: Business Angels investieren oft in der Pre-Seed- und Seed-Phase. Neben Kapital bringen sie wertvolles Know-how, Netzwerke und strategische Unterstützung mit ein. Sie sind bereit, hohe Risiken einzugehen, erwarten dafür aber überdurchschnittliche Renditen.

Venture Capital (VC)-Investoren: VC-Fonds konzentrieren sich meist auf die Seed- und Series A-Finanzierung. Sie investieren größere Summen und erwarten schnelles Wachstum und Skalierung. Dabei haben sie klare Exit-Strategien, wie den Verkauf des Startups oder einen Börsengang.

Private Equity und institutionelle Investoren: Diese Investorengruppe steigt häufig erst ab der Series A oder später ein. Sie bevorzugen Unternehmen mit etablierten Marktpositionen und geringerem Risiko. Ihr Fokus liegt auf langfristiger Wertsteigerung und sicheren Exits durch strategische Übernahmen oder Börsengänge.

Frühzeitige Investments (Pre-Seed & Seed)

Investitionen in Pre-Seed- und Seed-Phasen sind mit hohen Risiken verbunden, da die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns hoch ist. Allerdings bieten sie auch die Chance auf exponentielle Renditen, wenn das Startup erfolgreich wird.

Pro: Sehr niedrige Bewertungen ermöglichen hohe Beteiligungen. Investoren haben direkten Einfluss auf strategische Entscheidungen und können innovative Geschäftsmodelle frühzeitig fördern.

Contra: Hohe Unsicherheit und Marktveränderungen stellen große Risiken dar. Zudem müssen Investoren oft viele Jahre auf eine mögliche Rendite warten, da frühphasige Unternehmen eine lange Entwicklungszeit benötigen.

Spätere Investments (Series A und darüber hinaus)

Series A-Investitionen sind weniger riskant, da das Geschäftsmodell bereits bewiesen ist. Renditen können dennoch attraktiv sein, jedoch oft nicht mehr so hoch wie bei frühen Investments.

Pro: Bewiesenes Marktpotenzial und validiertes Geschäftsmodell reduzieren das Risiko. Startups in dieser Phase haben oft bereits skalierbare Prozesse und etablierte Einnahmequellen.

Contra: Höhere Bewertungen bedeuten oft geringere Renditen. Zudem kann sich der Wettbewerb unter Investoren verstärken, wodurch attraktive Beteiligungen schwerer zu erhalten sind.

Die Wahl der richtigen Investitionsphase ist entscheidend für den Erfolg eines Investments. Frühphasen-Investoren profitieren von niedrigen Bewertungen und hohen Renditechancen, tragen jedoch auch das höchste Risiko. Spätere Finanzierungsrunden bieten mehr Sicherheit, allerdings zu höheren Unternehmensbewertungen und mit geringeren Wachstumsmöglichkeiten. Business Angels und risikofreudige Investoren sollten sich auf die Pre-Seed- und Seed-Phasen konzentrieren, während Venture-Capital-Fonds und institutionelle Investoren in späteren Phasen mit stabilen Geschäftsmodellen bessere Chancen haben. Letztlich sollte die Entscheidung von der eigenen Risikobereitschaft, dem verfügbaren Kapital und der individuellen Investmentstrategie abhängen.

Die Wahl der richtigen Investitionsphase hängt von deinem Risikoprofil, deinem Kapital und deinen strategischen Zielen ab. Wer sich gut informiert und strategisch investiert, kann von den enormen Wachstumschancen profitieren, die die Startup-Welt zu bieten hat.

Stand vom 14.03.2025 14:31


 





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