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Spekulationsblase: Ursachen, Merkmale und ihre Auswirkungen

Anlageformen und Strategien

Ein Leitfaden zum Verständnis und Erkennen von Finanzblasen

8 Minuten Lesezeit

In der idealen Welt der Wirtschaftstheorie sind Märkte effizient und Ressourcen werden optimal verteilt. Preise sollen durch Angebot und Nachfrage bestimmt werden, und rationale Entscheidungen führen zu stabilen Finanzmärkten. Doch die Realität ist oft anders. Die menschliche Natur bringt Emotionen ins Spiel, und diese können zu irrationalen Entscheidungen führen, was sich besonders deutlich an den Finanzmärkten zeigt. Hier entstehen immer wieder Spekulationsblasen, die Preise von Vermögenswerten weit über ihren inneren Wert hinaus treiben. Doch was ist eine Spekulationsblase und wie erkennt man sie?

Eine Spekulationsblase, oft auch als Finanzblase bezeichnet, tritt auf, wenn die Preise von Vermögenswerten (wie Aktien, Immobilien oder Rohstoffen) durch spekulatives Verhalten weit über ihren inneren Wert steigen. Diese Blasen haben eine lange Geschichte: Die erste gut dokumentierte Spekulationsblase war die Tulpenmanie in den Niederlanden im 17. Jahrhundert. Die Preise für Tulpenzwiebeln stiegen aufgrund von Spekulationen ins Unermessliche, bis die Blase schließlich platzte und die Preise stark fielen.

Spekulationsblasen entstehen typischerweise durch übertriebene Erwartungen und Gier. Investoren kaufen Vermögenswerte in der Hoffnung, dass die Preise weiter steigen, was die Nachfrage und damit die Preise weiter erhöht. Dieser Teufelskreis führt dazu, dass die Preise immer schneller steigen, bis sie schließlich nicht mehr aufrechterhalten werden können und kollabieren.

Gründe für Spekulationsblasen

  1. Irrationale Erwartungen und Emotionen: Investoren lassen sich von der Hoffnung auf schnelle Gewinne leiten und ignorieren fundamentale Bewertungen.
  2. Greater Fool Theorie: Die Annahme, dass immer ein "größerer Narr" gefunden wird, der bereit ist, einen noch höheren Preis zu zahlen.
  3. Herdentrieb: Anleger folgen dem Verhalten der Masse, anstatt auf ihre eigene Einschätzung zu vertrauen.
  4. Inflation und Flucht in Sachwerte: Hohe Inflation führt dazu, dass Investoren in Sachwerte fliehen, was die Preise dieser Werte künstlich ansteigen lässt.

Ein aktuelles Beispiel ist Venezuela, wo trotz wirtschaftlicher Rezession und hoher Inflation der Aktienmarkt erheblich zugelegt hat. Dies ist auf die Flucht in Aktien als vermeintlich sicheren Hafen zurückzuführen.

Erkennung einer Spekulationsblase

Um eine Spekulationsblase zu erkennen, gibt es mehrere Warnsignale. Wenn drei oder mehr dieser Indikatoren zutreffen, sollten Investoren vorsichtig sein:

  1. „Dieses Mal ist alles anders“: Wenn Marktteilnehmer überzeugt sind, dass die traditionellen Regeln nicht mehr gelten und unbegrenzte Wertzuwächse möglich sind.
  2. Vermehrtes Auftreten von Spekulanten: Ein Anstieg der Marktteilnehmer, die wenig Hintergrundwissen haben und nur auf kurzfristige Gewinne aus sind.
  3. Immer schneller steigende Preise: Preise steigen in immer kürzeren Abständen, was oft auf Spekulation hinweist.
  4. Gehäufte Medienberichte: Wenn der Boom einer Anlageklasse häufig in den Medien besprochen wird, ist oft das Ende der hohen Renditen nahe.
  5. Niedrige Zinsen: Niedrige Zinsen führen zu „billigem“ Geld, das in spekulative Anlagen fließt.
  6. Künstlich niedrige Volatilität: Eine niedrige Volatilität, die nicht durch Fundamentaldaten gerechtfertigt ist, kann ein Zeichen für eine Blase sein.
  7. „Der Trend ist dein Freund“: Ein übermäßiges Vertrauen darauf, dass die Marktbedingungen gleich bleiben und weiter steigen.

Ursachen für Blasen bei Startups

Hype um neue Technologien

Technologien wie Künstliche Intelligenz, Blockchain oder Biotechnologie erzeugen oft einen enormen Hype. Dieser Hype zieht Investoren an, die auf die nächste große Innovation setzen. In der Hoffnung, frühzeitig in das nächste „große Ding“ zu investieren, werden hohe Summen in junge Unternehmen gepumpt, oft ohne gründliche Prüfung der Geschäftsmodelle oder Marktpotenziale. Die Begeisterung für technologische Durchbrüche kann dazu führen, dass Bewertungen unrealistisch hoch ausfallen und eine Blase entsteht.

FOMO (Fear of Missing Out)

Ein weiterer wesentlicher Treiber für Blasen im Startup-Bereich ist die Angst, eine potenziell lukrative Investitionsmöglichkeit zu verpassen, bekannt als FOMO (Fear of Missing Out). Diese Angst treibt Investoren dazu, hohe Bewertungen zu akzeptieren, selbst wenn die zugrunde liegenden Geschäftsmodelle oder Marktanalysen schwach sind. Die Sorge, nicht rechtzeitig auf einen lukrativen Zug aufzuspringen, führt zu einer überhitzten Nachfrage und weiter steigenden Bewertungen.

Medienrummel

Die ständige Berichterstattung über erfolgreiche Startups, insbesondere über sogenannte „Einhörner“ (Startups mit Bewertungen über einer Milliarde Dollar), trägt erheblich zur Entstehung von Blasen bei. Medienhype kann eine Vielzahl von Investoren anziehen, die von den Erfolgsgeschichten inspiriert werden und in der Hoffnung auf ähnliche Gewinne investieren. Diese verstärkte Aufmerksamkeit führt zu einem Anstieg der Investitionen, oft ohne ausreichende Due Diligence, und kann die Bewertungen weiter in die Höhe treiben.

Leichter Zugang zu Kapital

Niedrige Zinsen und umfangreiche Mittel im Risikokapitalmarkt machen es Startups leichter, an Finanzierung zu gelangen. Der leichte Zugang zu Kapital führt dazu, dass viele Investoren bereit sind, in vielversprechende, aber unbewiesene Geschäftsmodelle zu investieren. Diese Überinvestitionen können eine künstliche Nachfrage erzeugen, die die Bewertungen der Startups in die Höhe treibt und somit eine Blase bildet.

Erkennung von Startup-Blasen

Extrem hohe Bewertungen ohne Umsatz

Ein erstes Anzeichen für eine Blase im Startup-Bereich sind extrem hohe Bewertungen, die nicht durch entsprechende Umsätze gestützt werden. Startups, die hohe Bewertungen erzielen, obwohl sie wenig oder keinen Umsatz generieren, sind ein klares Warnsignal. Diese Diskrepanz zwischen Bewertung und tatsächlicher finanzieller Leistung weist oft auf überzogene Erwartungen und spekulatives Verhalten hin.

Häufung von „Me-too“ Startups

Ein weiteres Indiz für eine Blase ist die Häufung von „Me-too“ Startups. Dies sind Unternehmen, die das Geschäftsmodell eines erfolgreichen Unternehmens kopieren, in der Hoffnung, ähnliche Erfolge zu erzielen. Die schnelle Vermehrung solcher Nachahmer zeigt, dass der Markt übersättigt ist und viele Unternehmen lediglich auf den Hype aufspringen, ohne echte Innovation oder Differenzierung anzubieten.

Übermäßiger Einsatz von Buzzwords

Der inflationäre Gebrauch von Buzzwords wie „revolutionär“, „disruptiv“ oder „transformativ“ ohne substantielle Geschäftsmodelle dahinter ist ein weiteres Zeichen für eine Blase. Solche Begriffe sollen Investoren beeindrucken und die wahrgenommene Wertigkeit des Startups erhöhen, doch oft fehlen konkrete Pläne oder Ergebnisse, die diese hohen Ansprüche stützen.

Schneller Anstieg und Fall der Investitionen

Ein starkes Anzeichen für eine Blase ist der schnelle Anstieg und anschließende rasche Rückgang der Investitionen in eine bestimmte Branche oder Technologie. Wenn innerhalb kurzer Zeit erhebliche Mittel in Startups fließen und diese ebenso schnell wieder abgezogen werden, deutet dies auf spekulative Investitionen hin, die nicht auf langfristiger Überzeugung, sondern auf kurzfristiger Gewinnmitnahme basieren. Solche Volatilität ist ein klares Indiz für eine überhitzte Marktphase, die oft in einer Blase mündet.

Weiterführende Informationen und Ressourcen

Für weitere Einblicke in das Phänomen der Spekulationsblasen und wie man sie erkennen kann, empfehlen wir die Lektüre von Artikeln und Analysen auf spezialisierten Finanzwebsites. Ein umfassender Überblick über historische Spekulationsblasen und deren Auswirkungen auf die Märkte finden Sie auf Investopedia. Für aktuelle Marktanalysen und Expertenmeinungen können Sie Bloomberg besuchen. Diese Ressourcen bieten wertvolle Informationen und helfen Ihnen, fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen und sich vor den Risiken einer Spekulationsblase zu schützen.

Spekulationsblasen sind ein wiederkehrendes Phänomen in den Finanzmärkten und können erhebliche Verluste verursachen, wenn sie platzen. Es ist entscheidend, die Anzeichen einer Blase zu erkennen und entsprechend vorsichtig zu agieren. In der heutigen schnelllebigen und oft irrationalen Finanzwelt sollten Investoren ihre Entscheidungen nicht nur auf Hype und Euphorie stützen, sondern auch auf solide fundamentale Analysen und rationale Einschätzungen. Dies gilt besonders für neue und aufstrebende Märkte wie den Startup-Bereich, wo die Versuchung groß ist, auf den nächsten großen Trend aufzuspringen. Wachsamkeit und Besonnenheit sind hier der Schlüssel, um langfristig erfolgreich zu investieren und sich vor den Gefahren einer Spekulationsblase zu schützen.

Stand vom 28.05.2024 12:59


 


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