Investitionen in Startups weisen meist eine sehr niedrige Festverzinsung auf. Bei Companisto werden die Darlehen, über die der Investor am wirtschaftlichen Erfolg der Startups beteiligt wird, nur mit einem Prozent jährlich verzinst. Die eigentliche Rendite generieren Investoren dann, wenn das Startup, in das sie investiert haben, einen sogenannten „Exit“ schafft. Ein Exit kann einen Verkauf des Unternehmens meinen, aber auch die Übernahme durch Mitbewerber, Konzerne sowie einen Börsengang.
Die endfälligen Darlehen sorgen dafür, dass die Beteiligungen von Investoren so lange bestehen bleiben, wie es das Unternehmen gibt. Solange die Gründer oder anderen Anteilseigner kein Rückkaufangebot oder einen Exit machen, bleiben die Anleger an den Gewinnen des Startups beteiligt.
Das bedeutet, dass Startup-Investing und Wachstumsunternehmen eine langfristige Anlagemöglichkeit darstellt. Bis die Unternehmen Gewinn ausschütten, verkauft oder übernommen werden, dauert es im Durchschnitt fünf bis acht Jahre. Auch nach zehn Jahren gibt es Unternehmen, die bestehen bleiben und auch ohne Exit durch jährliche Gewinnausschüttungen Rendite für die Investoren generieren.
Je nachdem, wie sich ein Unternehmen entwickelt, kommen unterschiedliche Möglichkeiten des Exits in Frage. Meistens haben die Startups zum Zeitpunkt eines Startup-Investing auch bereits eine Strategie, welche Form sie anstreben.
In diesem Fall wird ein Startup von einem weiteren Unternehmen in der gleichen Branche übernommen. Gerade in der Startup-Szene ist dieses Vorgehen weit verbreitet, da mehrere Gründer eine ähnliche oder gleiche Idee haben und dann in vielen Fällen die Firma mit dem meisten Venture Capital das Rennen macht.
Zahlreiche Übernahmen gab es in Deutschland zum Beispiel im Bereich Essenslieferdienste: So wurde die Lieferdienste Foodora, Foodpanda und Foodfly von Delivery Hero (Lieferheld) übernommen, Konkurrent Lieferando schluckte Food-Express, Eat-Star und Resto-In. Das Companisto-Startups doxter wurde vom luxemburgischen Mitbewerber doctena übernommen, beide organisierten die Onlinebuchung von Arztterminen.
Zahlreiche große Unternehmen wie Audi, VW, Axel Springer, Rewe, die Deutsche Bahn und Dr.Oetker beschäftigen sich im Zuge der Digitalisierung mit neuen Ideen und Geschäftsmodellen in ihrer Branche. Gerade weil Startups mit neuen Geschäftskonzepten ganze Branchen umgestalten, werden sie von Konzernen beobachtet. Um den Anschluss nicht zu verlieren und ihre Kompetenzen zu erweitern, investieren immer mehr Unternehmen in die Übernahme von Startups. Für die Startups können etablierte Unternehmen dagegen wichtige strategische Partner werden, die mit ihrer Erfahrung im Markt bei der Entwicklung unterstützen können.
Einige Konzerne, darunter Apple, Google, Gruner+Jahr, Ströer oder SAP haben eigene Beteiligungsgesellschaften, über die sie neue Geschäftsbereiche oder Produkte und die dahinter stehenden Unternehmen kaufen und so in das eigene Portfolio integrieren. Apple kaufte zum Beispiel im Juni 2017 das deutsche Eyetracking-Startup Sonsomotoric Instruments und 2015 das Münchner Startup Metaio, Ströer das Companisto-Startup Foodist und Google hat zum Beispiel 2011 das Schnäppchen-Startup DailyDeal gekauft.
Auch die Option des Börsenganges steht Unternehmen offen. Dabei wird die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und Anteile des Unternehmens handelbar. Durch die Ausgabe von Unternehmensanteilen generiert das ehemalige Startup neues Kapital, an dem der Investor beteiligt wird.
Börsengänge sind nicht für jedes Unternehmen die ideale Exit-Möglichkeit. Sie müssen lange und umfangreich vorbereitet werden. Jedoch gibt es auch in Deutschland einige Startups, die diesen Weg gegangen sind. Darunter sind zuletzt Zalando, Delivery Hero, die B.R.A.I.N AG, Trivago oder Windeln.de zu finden.
Einige Gründer kaufen Anteile ihres Unternehmens zurück, wenn sie den Kapitalbedarf überwunden haben oder einen neuen Schritt als Alleineigner gehen wollen. Dann können die Investoren per Mehrheitsentscheidung darüber abstimmen, ob sie das Rückkaufangebot annehmen wollen.
Bei Companisto boten 2015 die fünf Gründer von 5 Cups and some sugar ihren Investoren an, ihre Anteile ein Jahr nach der Finanzierungsrunde zurückzukaufen. Für 45 Prozent Rendite nahmen die Investoren das Angebot an. Auch bei den finanzierten Startups erdbär und LeaseRad wurden die Rückkauf-angebote angenommen. Die Renditen beliefen sich auf 300% und 500%.
Neben der Exit-Beteiligung lassen sich auch kleinere Renditen mit Investitionen in Startups verdienen. Ähnlich wie bei börsennotierten Unternehmen ist der Investor am Gewinn eines Unternehmens beteiligt.
Auch wenn ein Unternehmen weder verkauft, zurückgekauft noch übernommen wird und auch nicht an die Börse geht, können Investoren eine Rendite erzielen. Die Beteiligungen bestehen ein Leben lang (Life-Time-Beteiligung).
Wenn das Startup Gewinne erwirtschaftet, wird die Beteiligung daran jährlich ausgezahlt. Jamie Jacobs, SongFor oder ePortrait sind Startups im Companisto-Portfolio, die bereits Gewinne an ihre Investoren ausschütten. Die Gewinnausschüttungen werden anteilig zur investierten Summe berechnet. Die Festverzinsung dagegen ist ertragsunabhängig.
Noch einmal zusammengefasst haben die Investoren drei Möglichkeiten, mit ihren Investitionen in Startups eine Rendite zu erzielen: Über eine jährliche Festverzinsung von einem Prozent, eine Gewinnbeteiligung und eine Beteiligung am Exit-Erlös.
Bei den sogenannten Venture Loans und den Impact Loans, Investitionsmöglichkeiten in etablierte Wachstumsunternehmen (Venture Loans) und in Unternehmen mit einem ökologischen oder sozialen Geschäftsmodell (Impact Loans) erhält der Investor eine Festverzinsung von acht Prozent pro Jahr, die halbjährlich ausgeschüttet wird.
Weiterhin laufen die Verträge nur sechs bis acht Jahre. Hier profitiert ein Investor daher ausschließlich über die jährliche Rendite.
Stand vom 27.09.2017 18:05