Private Equity – So funktioniert es

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Privates Beteiligungskapital kompakt erklärt

Von Jana Biesterfeldt
7 Minuten Lesezeit

Private Equity ist eine weit verbreitete Form des Beteiligungskapitals und eine beliebte alternative Investitionsform. In der Finanzbranche wird Unternehmen damit ein schnelles Wachstum ermöglicht, die Kapitalgeber erhoffen sich von der Investition im Gegenzug hohe Renditen. Aber was verbirgt sich genau hinter Private Equity (PE)?

Der Begriff setzt sich aus private (engl.) = privat und Equity (engl.) = Eigenkapital zusammen. Unter Private Equity versteht man Kapitalbeteiligungen, die an nicht börsennotierten Unternehmen erworben werden. Daher wird Private Equity im deutschsprachigen Raum auch oftmals als außerbörsliches oder privates Beteiligungskapital bezeichnet.

Die Investitionen erfolgen meist durch professionelle Beteiligungsgesellschaften, die sich als Kapitalgeber auf Private Equity spezialisiert haben. Durch die zurzeit niedrigen Zinsen im Finanzbereich wird vermehrt nach Erträgen durch Beteiligungskapital gesucht. Das Gegenstück zu Private Equity ist das Public Equity, also börsengehandeltes Beteiligungskapital.

 

Private Equity – Wie funktioniert es?

Private Equity-Gesellschaften legen mit dem gesammelten Geld der Anleger sogenannte Private-Equity-Fonds auf. Mit dem Kapital werden Anteile an mehreren Zielunternehmen gekauft. Die Finanzierung erfolgt dabei meistens nicht alleine durch den Fonds. Externe Investoren und Banken werden in einer Co-Finanzierung zusätzlich hinzugezogen.

Durch die Beteiligung erfolgen oft Umstrukturierungen des Unternehmens im Sinne der Erhöhung der Profitabilität. Die Optimierung in ein gewinnbringendes Unternehmen ist das Ziel. Es wird unter anderem Einfluss auf die Strategie oder das Management genommen. Private Equity-Gesellschaften bringen sich somit auch fachlich aktiv mit ein.

Strategisch streben sie eine Sperrminorität an, also eine Minderheitsbeteiligung am Unternehmen von mindestens 25,1 Prozent, sodass für sie die Möglichkeit besteht, wichtige unternehmerische Entscheidungen zu treffen oder zu verhindern. Auf eine vollständige Kontrolle über das Unternehmen wird allerdings in der Regel nicht abgezielt.

Nach ein paar Jahren, wenn die strategischen Ziele erreicht und die Profitabilität gesteigert wurde, erfolgt der Exit. Die Anteile werden dann zum Beispiel an andere Investoren verkauft, von dem ehemaligen Eigentümer zurückgekauft oder das Unternehmen wird in einem sogenannten Initial Public Offering (IPO) an die Börse gebracht.

 

Was wollen Private Equity Gesellschaften?

Private Equity-Gesellschaften lassen sich in verschiedene Bereiche einteilen, die sich nach ihrem Tätigkeitsfeld definieren, wie z.B. Branche, Unternehmensphase, Region oder Finanzierungshöhe. Es handelt sich um Beteiligungsgesellschaften, die Anteile an einem Unternehmen kaufen und nach einiger Zeit diese Anteile mit möglichst hohem Gewinn wiederverkaufen. Dabei beraten und betreuen sie die Zielunternehmen aktiv, um den Unternehmenswert zu steigern. Private Equity-Gesellschaften suchen sich in der Regel Zielunternehmen, die einen stabilen Kapitalfluss garantieren können. Überwiegend handelt es sich dabei um kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs).

Private Equity Fonds sind meistens geschlossene Fonds. Das heißt in einem bestimmten Zeitraum wird das benötigte Kapital gesammelt und dann wird der Fonds für eine bestimmte Anlagedauer geschlossen. Die Laufzeit des Fonds kann bis zu zehn Jahre betragen. In dieser Zeit hält der Anleger die Beteiligung und geht somit ein längerfristiges Engagement ein. Daher muss sich der Anleger sicher sein, dass er das Kapital über diesen Zeitraum aufbringen und halten kann. Die Fonds verfügen mindestens über 10 bis 25 Millionen Euro Kapital, um ausreichend Beteiligungen zu erwerben und eine gewisse Risikostreuung zu erreichen.

Übliche Kapitalgeber sind institutionelle Investoren wie Versicherungen, Banken oder Pensionskassen. Es ist aber auch für Klein- und Privatanleger möglich über sogenannte Dachfonds zu investieren. Diese investieren gleichzeitig in mehrere Private Equity Fonds. Es findet somit eine Streuung der Investition in mehrere Unternehmen statt, um das Risiko für den Anleger zu senken. Die Mindestinvestitionshöhe für Privatanleger liegt je nach Dachfonds zwischen 10.000 und 25.000 Euro.

 

Formen des Private Equity

Investitionen sind in unterschiedlichen Unternehmensphasen möglich, sowohl in der Gründungsphase als auch in der Wachstumsphase oder einer Phase der Umstrukturierung des Unternehmens. Nicht selten spezialisieren sich Private Equitys auf bestimmte Unternehmesphasen, in denen sie in ein Unternehmen einsteigen, also beispielsweise die Anfangsphase oder die Wachstumphase. Die Finanzierung in der Anfangsphase wird als Venture Capital bezeichnet. Dies ist eine Sonderform des Private Equity mit höherem Risiko-Rendite-Profil und besonders relevant für Startups.

Die gängigen Private Equity Gesellschaften investieren eher in der Spätphase der Unternehmungsentwicklung in bereits erfahrene und stabil stehende Unternehmen. Das Risiko eines Kapitalausfalls ist hier bereits etwas niedriger, da das Unternehmen bereits relevante Umsätze erzielt und langjährige Kundenbeziehungen aufgebaut hat. Das wiederum vereinfacht die Unternehmensbewertung und erhöht Planungssicherheit für Private Equity-Gesellschaften.

Als Finanzinstrumente im Bereich Private Equity ist hier hauptsächlich das Management Buyout (MBO) zu nennen. Hier kauft das Management mithilfe von Private Equity Investoren Anteile am Unternehmen, das Ziel ist eine spätere Übernahme des Unternehmens. Beim Leveraged Buyout (LBO) wird der Kauf durch Fremdkapital finanziert. Beim Turnaround, der Restrukturierungsfinanzierung wird in ein Unternehmen investiert, welches sich in einer Krise befindet und so wieder finanziell stabil werden soll.

 

Aktuelle Lage des Private Equity Marktes

In Deutschland und Europa sind Private Equity-Gesellschaften eher selten. Prominente Beispiele sind die Deutsche-Beteiligungs-AG, die Beteiligungsgesellschaft Deutsche Private Equity (DPE) oder Auctus Capital Partners. Die größeren Private Equity-Gesellschaften kommen aus den USA und dominieren die Rankings der weltgrößten Gesellschaften. Dazu gehören unter anderen Blackstone, KKR und die Carlyle Group.

In Deutschland gibt es laut aktuellen Zahlen des BVK, dem Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften, ca. 300 Beteiligungsgesellschaften, welche jährlich in bis zu 1.000 Unternehmen investieren. Die Investitionen erreichten im Jahr 2017 rund 11 Millionen Euro, mehr als im Vorjahr. Vorrangig sind die Buy-out Aktivitäten gestiegen. 2017 war demnach ein „Rekordjahr“ für den Kapitalbeteiligungsmarkt in Deutschland. Ob sich dieser positive Trend auch in 2018 so fortsetzen wird, bleibt abzuwarten.

 

Private Equity – Nutzen und Risiken

Unter dem Strich erhoffen sich die Private Equity-Gesellschaften für ihre Investoren Profit zu erzielen. Durch den Verkauf eines Unternehmens erwirtschaften diese, soweit es funktioniert, nach wenigen Jahren hohe Renditen. Renditeerwartungen liegen oftmals höher als bei Aktieninvestitionen. Branchenüblich sind mindestens 20 Prozent Rendite pro Jahr.

Beim Private Equity geht es somit vorrangig um die Steigerung des Unternehmenswertes. Es muss dennoch beachtet werden, dass es sich hier um eine risikoreiche Investition ohne Garantien auf Erfolg handelt. Durch die Anteile ist der Private Equity-Investor Mitgesellschafter und trägt auch das unternehmerische Risiko voll mit. Ein Kapitalverlust ist folglich auch möglich, wenn das Zielunternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage gerät.

Der Ruf von Private Equity-Gesellschaften ist in der breiten Öffentlichkeit überwiegend negativ konnotiert. Das Bild der gewinnabschöpfenden „Heuschrecke“ wird häufig in den Schlagzeilen bedient. Doch Private Equity-Gesellschaften können auch einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung und Entwicklung von Unternehmen leisten. Durch deren Unterstützung von Krisenunternehmen kann theoretisch die Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen gefördert werden.

Kritik von Anlegern ernten Private Equity Fonds für ihre geringe Transparenz. Oft wissen die Investoren nicht in welche Unternehmen oder Branchen investiert wird, folglich an welchen sie beteiligt sein werden. Die Investoren erfahren nur stichtagsbezogen und mit zeitlicher Verzögerung vom Erfolg der Investitionen.

 

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Stand vom 10.05.2018 10:00


 





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Jana Biesterfeldt

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