Bankberater und ihre Absichten – darüber berichten Medien immer wieder. Ob das Handelsblatt, der Spiegel oder die WirtschaftsWoche: Sie alle schreiben über viel Frust, Unzufriedenheit und Konflikte wenn es zur Anlageberatung und der Vermittlung von Finanzprodukten kommt. Spiegel Online gibt Tipps, wie man am besten seinen Bankberater durchschaut, das Handelsblatt thematisiert den Druck und die Frustration auf Seiten der Bankberater. Das Problem für Kunden und Finanzberater ist das System der Provision.
Der Bankberater befindet sich in der Zwickmühle: Verkauft er dem Kunden bei der Finanzberatung wirklich das passende Produkt und verzichtet dafür selbst auf die Provisionen? Oder verkauft er dem Anleger einfach das teuerste Produkt, für das er selbst die größten Provisionen bekommt? Ein klassischer Fall von Interessenkollision, der nicht nur Bankberater betrifft, sondern auch Finanzberater und Versicherungsmakler.
Die WirtschaftsWoche lässt Bankberater zu Wort kommen und erzählt von enormen Leistungsdruck und Bloßstellungen derer, die weniger verkaufen als man von ihnen erwartet. Im Artikel werden Finanzberater aus vielen Banken zitiert, unter anderem aus der Deutschen Bank, der HypoVereinsbank und der Commerzbank. „Die Beratung der Kunden orientiert sich daran, was die Bank will, und nicht daran, was der Kunde braucht“, bringt es einer der Interviewten auf den Punkt. Man habe nicht mal eine ganze Stunde Zeit, um ein Gespräch zur Anlageberatung zu führen.
Dies belegt auch eine Umfrage des Privat Finance Instituts der EBS Business School. Und das, obwohl in einer seriösen Bankberatung eine ausführliche Analyse der Kundenbedürfnisse durch den Banker erfolgen sollte, so das Handelsblatt. Dazu gehören zum Beispiel die individuelle Lebenslage des Kunden, die berufliche Situation, die Affinität zum Risiko, die steuerlichen Strategien und der Besitz von Immobilien. Innerhalb von weniger als einer Stunde ist so eine ausführliche Bankberatung nicht zu bewerkstelligen. Eine Fokussierung auf die Bedürfnisse des Kunden ist die Bankberatung daher oftmals nicht.
„Wenn ein Kunde unzufrieden mit mir ist, halte ich das eher aus, als wenn mein Chef unzufrieden ist.“, sagt Dieter P., Bankangestellter einer Berliner Bank gegenüber der WirtschaftsWoche. „Denn der Kunde sitzt nur ein- bis zweimal im Jahr vor mir. Außerdem kann ich ihm meistens etwas vormachen. Vor meinem Chef muss ich mich einmal die Woche rechtfertigen.“
Der Sparer hat nun drei Möglichkeiten. Erstens: Er tut nichts und legt einfach kein Geld mehr an. Zweitens: Er vertraut blind auf den guten Kern in seines Bankberaters und ignoriert damit die mögliche Interessenkollision. Oder aber er verschafft sich selbst einen Überblick. Bei der Frage, welche individuellen Anlageprodukte die richtigen sind, kann Ihnen beispielsweise die Verbraucherzentrale weiterhelfen. Indem Sie sich mit Finanzthemen beschäftigen, machen Sie sich unabhängiger von der Anlageberatung durch einen Bankberater, Finanzberater oder Versicherungsmakler.
Denn als informierter Kunde machen Sie es dem Bankberater, Finanzberater oder Versicherungsmakler schwerer, Ihnen unnötige Anlageprodukte zu verkaufen. Der Traum vom vielen Geld durch schwindelerregende Renditen verwirklicht sich für die wenigsten Menschen einfach so. Die Chance auf eine attraktive Geldanlage wird eindeutig größer, wenn Sie sich einmal in der Woche Zeit nehmen, um mehr über das Thema Geldanlage zu erfahren. Werden Sie Ihr eigener Berater!
Wussten Sie dass die Deutschen beim Thema Sparen im europäischen Vergleich ganz schön weit hinten stehen? Sogar noch hinter den Griechen? Dies hat eine Studie der Europäischen Zentralbank 2015 belegt.
Warum? Weil etwa zwei Drittel der Bewohner Deutschlands keine Ahnung von Finanzbildung hat und das Ersparte aus Sicherheitsgründen auf Giro- und Festgeldkonten lässt, statt das Geld für sich arbeiten zu lassen.
Das Geldsystem im Kapitalismus arbeitet konstant, egal ob die Berufstätigen aktiv mitmachen oder nicht: Es gibt die Inflation, die den Wert des Geldes verringert und es gibt die Zinsen, die das Geld vermehren sollen. Dabei sollten wir darauf achten, dass die Inflation nicht höher ist, als es unsere Zinsen sind. Denn ab diesem Moment verlieren wir Geld. In 10 Jahren kann das den durchschnittlichen Netto-Haushalt über 20.000 Euro kosten, rechnet der Spiegel vor.
Folgen Sie unserer Akademie und lernen Sie Schritt für Schritt, wie die Finanzwelt funktioniert und wie Sie Ihre Geldanlage selbst in die Hand nehmen können!
Stand vom 04.11.2016 00:00