von André Jasch

Eigenkapital sichert Investments besser ab

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Eigenkapital sichert Investments besser ab

Companisto hat digitale Eigenkapital-Beteiligungen in AGs eingeführt. Dazu haben wir mit Dr. Christian Schultz, Business Angel des Jahres 2013 gesprochen. Im Interview verrät er, was den Reiz an Eigenkapital-Beteiligungen für einen professionellen Business Angel ausmacht.

André Jasch: Herr Dr. Schultz, sie investieren seit über 20 Jahren als Business Angel in Startups. Was macht die Faszination an Startup-Investitionen für Sie aus?

Dr. Christian Schultz: Die Gründer von Startups haben in der Regel eine neue Technologie entwickelt oder eine nachhaltige Disruption von Märkten geplant. Es ist einfach faszinierend daran teilhaben zu dürfen.

André Jasch: Wie lief der Investment-Prozess für Sie bisher ab?

Dr. Christian Schultz: Ich schaue mir eine Vielzahl von Märkten und Technologieentwicklungen an. Dazu nutze ich alle verfügbaren Medien und Informationsquellen und mittlerweile auch das über die letzten 20 Jahre entstandenen Netzwerk. Sehe ich in bestimmten Bereichen ein einzigartiges und auch disruptives Potential schaue ich, ob es in diesem Bereich Startups gibt oder Teams, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen. Passen Team und Modell zusammen und stimmt auch das Markttiming, beginne ich mit den Teams über eine Zusammenarbeit zu sprechen. Im Ergebnis kann dies dann zu einem Investment führen.

André Jasch: Warum setzen Sie bei ihren Investitionen auf Eigenkapital-Beteiligungen?

Dr. Christian Schultz: Nur bei einer Investition in Eigenkapital hat man die Möglichkeit sich umfassend rechtlich abzusichern und dann hoffentlich vom Erfolg des Unternehmens auch umfassend zu profitieren.

André Jasch: Companisto hat diesen analogen Prozess erstmals digitalisiert. Was bedeutet das für Sie als Business Angel?

Dr. Christian Schultz: Mit diesem neuen Modell ermöglicht Companisto als erste Plattform in der DACH-Region einer neuen großen Zielgruppe an Business Angels den direkten Zugang zu interessanten Investments als direktes Eigenkapital-Modell. Das heißt für mich als schon aktiven Angel-Investor, dass die Volumina, die auf Seiten von Business Angels gezeichnet werden können, deutlich größer werden. Damit können Investments besser abgesichert werden und sich somit auch besser entwickeln. Neueste Zahlen aus Großbritannien zeigen, dass dort diese Investorengruppe schon 15 Prozent des gesamten Marktvolumens erobert hat – das ist beeindruckend.

André Jasch: Eigenkapital-Beteiligungen an INVEST-förderfähigen Unternehmen werden vom Staat mit 20 Prozent bezuschusst. Wie stark schätzen Sie diesen Anreiz für Business Angels ein?

Dr. Christian Schultz: Ich persönlich nutze dieses Förderinstrument, wenn möglich, immer. Das schafft einen zusätzlichen Freiraum und hilft der gesamten Venture-Capital-Kultur in Deutschland.

André Jasch: Durch das neue Modell wird erstmals auch ein Matching mit Investitionen der öffentlichen Hand möglich (IBB Bet, HTGF, etc.). Welche Chancen sehen sie darin für Startups und Investoren?

Dr. Christian Schultz: Öffentliche VC-Investoren sind sehr häufig auf sogenannte Pari-Passu- Spiegelungen im Rahmen ihrer Fondsstatuten angewiesen. Gleichzeitig gibt es für bestimmte Themen – außerhalb der reinen Digital-Startups – teilweise immer noch zu wenig Kapital. Eine Zusammenarbeit sollte hier befruchtend für alle Beteiligten sein und somit können ganz neue Zielgrößen erreicht werden.

André Jasch: Welche Auswirkungen könnte das neue Companisto-Modell ihrer Meinung nach auf den Markt der Wachstumsfinanzierung von innovativen Unternehmen haben?

Dr. Christian Schultz: Wie eben schon erwähnt, gibt es in allen Bereichen mit Ausnahme des Digitalbereiches immer noch viel zu wenig Venture-Capital. In Hardware-Themen, Cleantech oder Medtech kann mit der neuen Eigenkapital-Beteiligung nachhaltig mehr Kapital fließen. Das dürfte die Entwicklung in diesem Bereich befördern und dann auch zu angenehmen Renditen führen.

André Jasch: Vielen Dank für die Einblicke, Herr Dr. Schultz.


Zur Person: 

Dr. Christian Schultz aus Mecklenburg-Vorpommern investiert seit 1997 in Startups. Er ist als Kieferorthopäde voll in seiner Praxis tätig, hat mehrere Fachbücher geschrieben und hält zahlreiche Patente in den Bereichen Medizintechnik, Nanotechnologie, Plasmaphysik und Pharmazie. Gleichzeitig betätigt sich der verheiratete Familienvater auch als Business Angel. Aktuell hält er Beteiligungen an Startups in den Bereichen MedTech, IT, SaaS und Big Data.


 

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