Kurzinterview mit Dr. Jan Brandt
Dr. Jan Brandt ist Doktor der Physik und hat ursprünglich im Bereich der Halbleiterquantenoptik geforscht. Mittlerweile beschäftigt er sich vor allem mit Innovationsthemen.
Welche Themen interessieren Dich und womit beschäftigst du Dich?
Besonders begeistern mich Innovationen in Bereichen, die tiefgreifende Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft bewirken können. Zum Beispiel hat mich das Thema „Elektromobilität“ von Anfang an fasziniert. Auch der Faktor „Sicherheit“ interessiert mich, weil der die Gesellschaft immer mehr umtreibt und prägt. Zuletzt bin ich stärker in das Feld der digitalen Innovationen und Digitalisierung eingestiegen. Besonders interessant ist hier, dass sich die Wertschöpfung immer mehr verschiebt oder zum Teil schon verschoben hat.
Was macht das Investieren in Startups so spannend?
Für mich sind Startups letztlich Ausdruck davon, dass neue Ideen und Innovationen in Umsetzung gebracht werden. Einige davon haben das Potenzial, Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft hervorzurufen. Startups fungieren als Monitor neuer Innovationsthemen, die das Potenzial besitzen, auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Eine Plattform wie Companisto bildet das gut ab, hier sind viele unterschiedliche Startups vertreten und Companisto bietet einen Zugang, daran teilzuhaben.
Spannend ist die Entwicklung der Startups zu beobachten. Schafft es das Startup sich selbst zu tragen? Wenn etwas nicht funktioniert, liegt das nicht ausschließlich an der Innovation selbst. Andere Faktoren wie das Team und die Rahmenbedingungen spielen ebenso eine Rolle.
Wonach entscheidest Du, welches Investment Du tätigst?
Natürlich bewerte ich das Startup auf Grundlage der wirtschaftlichen Erfolgswahrscheinlichkeit. Was mir wichtig ist: Was ist das für ein Team? Welche Erfahrungen bringen sie mit? Welches Ziel wird verfolgt? Wenn ich den Eindruck habe, das Startup kann eine positive Veränderung bewirken, investiere ich. Ein gewisser Grad an Bauchgefühl ist mit im Spiel, gerade wenn es um die Bewertung der Teams oder Chancen geht. Generell ist mir wichtig, dass ich bei der Investition ein gutes Gefühl habe.
Meine Investitionsentscheidungen reflektiere ich regelmäßig, da auch hier viele Faktoren eine Rolle spielen. Aus welchen Gründen habe ich entschieden? Wie war meine Stimmung in diesem Moment? Welches Ergebnis habe ich erzielt? Auf Grundlage dessen entwickle ich meine Entscheidungsfindung weiter.
Wenn Du in ein Startup investiert hast, bist Du eher der Investor der sich im Hintergrund hält oder jemand der aktiv unterstützt?
Grundsätzlich bin ich offen dafür, die Startups zu unterstützen. Es kommt dabei darauf an, in welchem Bereich das Startup Unterstützung braucht und ob sich das mit meinen Erfahrungen deckt.
Hast Du einen Tipp für jemanden, der darüber nachdenkt das erste Mal in Startups zu investieren?
Kann ich auf das Geld verzichten? Das ist die erste Frage, die man sich stellen sollte. Egal wie groß oder klein der Betrag ist, er kann weg sein. Ich würde das investierte Geld „Spielgeld“ nennen, gerade Anfänger sollten sich dieses Risiko bewusst machen. Die zweite Frage lautet: Kann ich mich mit dem Startup identifizieren? Dazu gehört das Team, das Ziel, das Produkt und der Markt. Verstehe ich das Produkt und das Ziel des Startups? Wenn ich mich nicht damit identifizieren kann, sollte ich Abstand von einer Investition nehmen. Letztlich muss man sich mit seiner Investition wohlfühlen und ruhig schlafen können.
Zum Zeitpunkt der Investition fühle ich mich mit meiner Entscheidung wohl. Dann beobachte ich die Entwicklung des Startups. Manchmal muss man sein investiertes Geld abschreiben. Das gehört aber dazu.