von Jana Biesterfeldt

Die 10 besten Länder für Unternehmertum

7 Minuten Lesezeit
Die 10  besten Länder für Unternehmertum

Unternehmertum hat viele Namen: Entrepreneurship, Gründertum oder Gründergeist. Sie alle beschreiben eine gemeinsame Einstellung. „Entrepreneurship bezeichnet das Ausnutzen unternehmerischer Gelegenheiten sowie den kreativen und gestalterischen unternehmerischen Prozess in einer Organisation bzw. einer Phase unternehmerischen Wandels”, so definiert das Gabler Wirtschaftslexikon Unternehmertum.

Ein ausgeprägtes Unternehmertum hat positive Auswirkungen für Land und Leute, auf die nationale und internationale Wirtschaft und hat die besondere Qualität, Innovationen zu Tage zu fördern. Den Kern des Unternehmertums machen kleine und mittelständische Unternehmen, Familienunternehmen und Startups.

Welche Länder fördern das Unternehmertum besonders stark? Das Medienportal U.S. News and World Report veröffentlicht jährlich Länder-Rankings zu verschiedenen Themen, so auch zu den unternehmerfreundlichsten Ländern. U.S. News and World Report untersuchte für dieses Ranking, wie unternehmerisch geprägt ein Land ist. Dafür wurden Kennzahlen genutzt, wie Verbundenheit mit dem Rest der Welt, gebildete Bevölkerung, Innovationsfähigkeit, Zugang zu Kapital, qualifizierte Arbeitskräfte, technologisches Fachwissen, transparente Geschäftspraktiken, gute Infrastruktur und Rechtsrahmen. Zum Thema Unternehmertum stellte der Report fest: „Innovationen florieren in den Ländern, in denen unternehmerisch denkende Bürger eine Startup-Mentalität haben“.

Wir haben die Top 10 der Länder für Unternehmertum zusammengefasst.

10. Singapur

Singapur liegt strategisch günstig zwischen Ost und West. Im Durchschnitt werden in Singapur jedes Jahr mehr als 50.000 neue Unternehmen gegründet. Singapur ist bekannt für seine politische und wirtschaftliche Stabilität. Ebenso sprechen die Infrastruktur, ein attraktives Steuersystem, gut ausgebildete Mitarbeiter bei einem weit entwickelten Unternehmensökosystem für den asiatischen Stadtstaat. Die Startup-Szene dagegen ist limitiert, so Channel News Asia. Ein zu kleiner Markt und Probleme bei der Finanzierung aufgrund eher konservativer Investoren machen es Startups nicht leicht, sich in Singapur zu etablieren. 

9. Australien

Australien tut viel, um Unternehmertum auf seinem Kontinent zu fördern. Die Regierung investiert Geld in heimische Unternehmen über Initiativen, die unternehmerisches Engagement steigern sollen. Die Nähe zu Asien ist ein Vorteil für australische Unternehmen. Die gesamte Region Asien-Pazifik ist eine Drehscheibe für Technologie und Wirtschaftswachstum mit breiter Nachfrage. In Australien waren die Investitionen in Startups und Innovationen in den letzten Jahren noch nie so hoch wie heute. Allein im Fintech-Markt verzeichnete Australien einen Anstieg von 471 Millionen Dollar.

8. Südkorea

Im Bereich Entrepreneurship ist Südkorea in seiner Region führend. Das asiatische Land ist bei der Entwicklung von Technologien und der Einführung neuer Produkte vielen Ländern oft weit voraus. Korea befindet sich aufgrund seiner auf Tradition bedachten kulturellen Prinzipien noch in einer frühen Phase, was die Entwicklung von Unternehmertum betrifft. Eines der Hauptmerkmale koreanischer Unternehmen ist eine stark zentralisierte und bürokratisierte Führungsstruktur. Startup-Investitionen sind in Korea noch eher Neuland. Etablierte Unternehmen und die erhöhte Konkurrenzsituation machen es Gründern eines Startups schwer. In den letzten Jahren hat die Regierung langsam die Starthilfe für ausländische Unternehmer erhöht, in der Hoffnung, die lokale Szene zu diversifizieren und ihren eigenen Startups zu helfen, globaler zu werden.

7. Schweden

Schweden ist bekannt für seine hohe Besteuerung, ist aber gleichzeitig ein Land, in dem die Arbeitnehmer großzügige Sozialleistungen und Urlaub erhalten. Außerdem zeichnet sich das skandinavische Land dadurch aus, dass es die Gründung neuer Unternehmen fördert. Die Hauptstadt Stockholm produziert die zweithöchste Anzahl großer Technologieunternehmen pro Kopf, direkt nach dem Silicon Valley. Seit 1990 erleichtert Schweden Existenzgründern den Wettbewerb mit großen, etablierten Unternehmen. Um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, hat die Regierung viele Industrien dereguliert. In den 2000er Jahren wurde Schweden von seiner Erbschaftssteuer und einer Steuer auf wohlhabende Personen befreit, was die Menschen dazu veranlasste, mehr in die Wirtschaft zu investieren, berichtet The Atlantic.

6. Kanada

Die Bedeutung des Unternehmertums für die Verbesserung des Lebensstandards ist ein Grund, warum sich die Kanadier Sorgen über den Rückgang des Unternehmertums im eigenen Land machen. Die Rate der kleineren Unternehmen in Kanada ist laut dem Fraser Institute seit Anfang der 2000er Jahre um fast 13 Prozent gesunken. Kanadas relativ hohe Steuern auf Kapitalgewinne verringern die Risikobereitschaft und den Zugang zu Wagniskapital für Unternehmensgründungen und -erweiterungen. Dabei ist der Baustein der kanadischen Innovationswirtschaft die Ausbildung seiner zukünftigen Unternehmer. Universitäten bereiten ihre Studenten darauf vor, neue Ideen zu entwickeln und neue Unternehmen zu gründen. Mehr als 200 Inkubatoren sollen Studenten zu Unternehmensgründungen inspirieren.

5. Großbritannien

Trotz sinkender Gründungszahlen ist Großbritannien weiterhin ein guter Standort für Unternehmer. Die überwiegend positiven Zahlen der letzten Jahre sind auf geförderte Initiativen zurückzuführen, die Menschen in Großbritannien zur Unternehmensgründung bewegen sollen. Die Auswirkungen des Ausstiegs Großbritanniens aus der Europäischen Union auf das britische Unternehmertum sind dabei noch nicht abzusehen. Die Aussicht, die EU zu verlassen, bereitet vielen Unternehmen Sorgen, wobei ihre größten Sorgen der Arbeitskräftemangel aufgrund potenzieller Einschränkungen der EU-Einwanderung und möglicher Zollschranken sind.

4. Schweiz

Die Schweiz ist ein Land, welches weltweit für politische und wirtschaftliche Stabilität, hohe Lebensqualität und ausgezeichnete Bildung steht, aber weniger für innovative Startups oder Unternehmergeist. Die geringe Begeisterung für die Gründung eines Startups liegt an der guten Wirtschaftskraft der Eidgenossenschaft. Hohe Beschäftigungszahlen und großzügige Löhne sprechen für viele gegen den Weg in die Selbstständigkeit. Unternehmer haben in der Schweiz aber die Möglichkeit mit ihren Geschäftsmodellen „in einen stabilen, innovativen und profitablen Markt mit Zugang zum europäischen Markt einzutreten, und es bietet Ihnen auch die Möglichkeit, Ihr Produkt/Dienstleistung in einem multikulturellen Umfeld zu testen, was sehr nützlich ist, wenn Sie den Eintritt in den heterogenen europäischen Markt planen“, so Innovation Time. Hindernisse für die Förderung von mehr Unternehmertum seien dabei die fehlende kulturelle Unterstützung für Unternehmer und die hohen Lebenshaltungskosten.

3. USA

Die USA gelten für viele Länder in puncto Unternehmertum immer noch als Vorbild. Das Silicon Valley gilt als Musterbespiel für einen geballten Innovationshotspot und für risikofreudigen Entrepreneurship. Zurzeit sprechen für die USA, laut Forbes Magazine, eine solide Expansion der Wirtschaft, stetiges Beschäftigungswachstum, die Anpassung der Gewerbesteuergesetzgebung und ein boomender Aktienmarkt zum Vorteil der Unternehmer. Laut einer neuen Studie des Center for American Entrepreneurship und des NYU's Schack Institute of Real Estate könnten die USA aber ihren dominanten Wettbewerbsvorteil im Startup- und Risikokapital-Sektor verlieren. Zwar steigen die Wagniskapitalinvestitionen auf neue Rekordhöhen, gleichzeitig sinken aber die Anzahl der Deals und die Anzahl der VC-gestützten Börsengänge (IPOs).

2. Deutschland

Deutschland ist eine der großen Wirtschaftsmächte in Europa und der Welt. Die deutsche Unternehmenslandschaft ist vielfältig und dynamisch, ist dabei noch immer geprägt von kleinen und großen Familienunternehmen. Deutschland bietet viele Anreize und Vorteile für Unternehmer und verfügt über eine ausgebaute Infrastruktur, ein gutes Sozialsystem und ein hohes Maß an Arbeitsplatzsicherheit. Seine große Wirtschaftskraft mit vielen, unterschiedlichen Unternehmen ermöglicht Konkurrenz und Synergieeffekte. Durch gute Ausbildungsmöglichkeiten verfügt Deutschland über einen Pool talentierter Menschen, die sich als angehende Existenzgründer oder Mitarbeiter für Unternehmen eignen. U.S. News schreibt über das Unternehmertum in Deutschland: „Wahre, kreative Energiecluster in den Metropolen des Landes tragen dazu bei, Deutschland zu einem Startup-Hafen zu machen“. Gründer in Berlin und München seien zudem kreativer und extrovertierter als Gründer anderswo auf der Welt.

1. Japan

Der dicht besiedelte Inselstaat Japan gilt in der Welt als Entwickler moderner technischer Innovationen. In Japan wächst das Unternehmertum noch heran. Das Land hat den Weg aus der Finanzkrise und einer länger andauernden Stagnation gefunden. Zuvor galt in Japan das Unternehmertum als „Plan B“ für diejenigen, die keinen Job in großen Unternehmen finden konnten, schreibt CNBC. Das Stigma des „Scheiterns“ nimmt ab und die zunehmende Medienberichterstattung über erfolgreiche Startups zieht junge Menschen an. Aber Beobachter sagen, dass kulturelle Risikoaversion, geringere Finanzierungsmöglichkeiten und ein unflexibler Arbeitsmarkt weiterhin als Herausforderungen gelten. Für Unternehmen aus den Bereichen Software-Entwicklung, E-Commerce und Biotech ist es einfacher, Mittel zu erhalten, die Investoren seien für andere Branchen immer noch konservativ.


 

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