Eigenkapitalrentabilität zur Unternehmensanalyse

Anlageformen und Strategien

Eigenkapitalrentabilität als Kennzahl für Wirtschaftlichkeit

Von Jana Biesterfeldt
4 Minuten Lesezeit

Wie wirtschaftlich arbeitet ein Unternehmen? Dies ist eine berechtigte Frage für angehende Investoren. Bevor er sich für ein Investment entscheidet, sollte der Anleger das Unternehmen so weit wie möglich überprüfen.

Eine aussagekräftige Kennzahl für Investoren ist dabei die Eigenkapitalrentabilität. Die Eigenkapitalrentabilität (auch Eigenkapitalrendite genannt) ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl.

Solche Kennzahlen werden zur Beurteilung von Unternehmen herangezogen und aus Unternehmensdaten gewonnen. Sie dienen zur Orientierung für die Kapitalgeber und sind ein Instrument des Controllings. Sie bieten nur einen eingeschränkten Blick auf das Unternehmen und geben keine Handlungsanweisung vor. 

Was genau ist die Rentabilität? Rentabilität ist eine Kennzahl für die Erfassung des finanziellen Erfolges eines Unternehmens. Die Rentabilität ist abhängig vom eingesetzten Kapital. Sie sagt letztlich aus, welche Rendite das Unternehmen mit dem eingesetzten Kapital erwirtschaftet, kurz: wie effizient das Unternehmen arbeitet.

Die Kennzahl der Eigenkapitalrentabilität zeigt auf, wie wirtschaftlich ein Unternehmen ist. Außerdem gibt diese Zahl Auskunft über den Gewinn des eingesetzten Eigenkapitals bzw. die Investments der Anleger. Diese darf bei der Betrachtung des Unternehmens für eine aussagekräftige Analyse nicht alleine stehen. Sie sollte immer im Zusammenhang mit weiteren Kennzahlen wie Gesamtkapitalrentabilität, Cashflow und Eigenkapitalquote beachtet werden.

Anleger betrachten diese Kennzahl, um eine Unternehmensanalyse vorzunehmen und um zukünftige Entwicklungen vorherzusehen. Bei der Berechnung zeigt sich, wie hoch die Verzinsung des Eigenkapitals in einer Periode des Unternehmens war.

Für Privatanleger bedeutet die Eigenkapitalrentabilität die Möglichkeit Rückschüsse auf die Ertragskraft bzw. zukünftige Gewinne eines Unternehmens ziehen zu können. In Folge dessen gibt die Kennzahl Hinweise, ob sich eine Investition für ihn in das Unternehmen lohnt oder nicht.

Die Formel zur Berechnung der Eigenkapitalrendite lautet:

Eigenkapitalrentabilität (in Prozent) = Jahresüberschuss (Gewinn)/ Eigenkapital x 100  

Beispiel: Die Bilanz eines Unternehmens wird betrachtet. Das Unternehmen hat ein Eigenkapital von 10 Millionen Euro. Damit erwirtschaftete es einen Jahresüberschuss von 900.000 Euro. Die berechnete Eigenkapitalrentabilität beträgt damit 9 Prozent.

 

Ist die Eigenkapitalrentabilität sehr hoch, kann dies auf eine geringe Eigenkapitalquote deuten. Es besteht die Möglichkeit einer Überschuldung. Ferner kann dies bei marktführenden Unternehmen ein Anzeichen für einen befristeten Ausnahmezustand sein.

Die Kennzahl Eigenkapitalquote beschreibt das Verhältnis des Eigenkapitals zum Gesamtkapital. Ist diese Quote hoch, bedeutet das eine geringe Verschuldung und steht für die finanzielle Stabilität des Unternehmens. Die Eigenkapitalquote lässt sich durch verschiedene Maßnahmen wie zum Beispiel einer Kapitalerhöhung aufstocken.

Eine niedrige Eigenkapitalrendite kann auf zu niedrige Gewinne hinweisen, oder aber auf zu hohes gebundenes Kapital. Gebundenes Kapital sind unter anderem Vermögensgegenstände, wie Rohstoffe, Grundstücke oder Gebäude. Dies ist nicht zwangsweise negativ zu beurteilen. Oft ist eine niedrige Eigenkapitalrendite normal. Ist die Eigenkapitalquote hoch, ist eine niedrige Eigenkapitalrentabilität nicht unbedingt schlecht.

Laut der Autorin und früherer Fondsmanagerin Susan Levermann (Levermann-Prinzip) bedeutet eine höhere Eigenkapitalrendite eine schnelle Steigerung des Unternehmenswerts. Ihrer Einschätzung nach sollte eine Eigenkapitalrendite über 10 Prozent liegen. Manche Unternehmen erreichen Werte über 20 Prozent, dies ist jedoch eher selten der Fall. Durchschnittliche Werte liegen zwischen 10 und 20 Prozent. 

Allgemein weisen oft kleinere Unternehmen bessere Eigenkapitalrendite auf als größere.

Die Kennzahl ist mitunter auch branchenabhängig. Daher sollten Anleger bei der Eigenkapitalrentabilität nicht Unternehmen verschiedenen Branchen miteinander vergleichen

Mithilfe des Leverage-Effekts können Unternehmen ihre Eigenkapitalrendite erhöhen.

Durch eine Verschuldung möchten Unternehmen einen positiven Effekt auf die Eigenkapitalrendite erzielen. Dazu nutzen Unternehmen den Einsatz von Fremdkapital. Das Fremdkapital erzeugt eine Hebelwirkung auf die Eigenkapitalrentabilität. Je höher der Verschuldungsgrad, desto stärker wirkt diese Hebelwirkung und die Eigenkapitalrendite steigt.

Der Leverage-Effekt kann positive, aber auch negative Auswirkungen haben. Der gewünschte positive Effekt kann erst entstehen, wenn die Investitionsrendite größer als der Fremdkapitalzins ist. 

Ein negativer Effekt wird erreicht, wenn die Fremdkapitalrendite, oder die Zinsen, größer werden. Oder auch wenn die Differenz zwischen Gesamtkapitalrentabilität und Fremdkapitalzins groß ist, sodass die resultierenden Verluste nicht mehr aufgehalten werden können. Dadurch wird die Eigenkapitalrendite negativ verstärkt. Das Risiko des Leverage-Effektes steigt. 

 

Stand vom 12.10.2018 07:00


 





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Jana Biesterfeldt

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